Womit soll ich beginnen?
Wie beginne ich überhaupt? Es gibt so viele Bücher über Psychologie, Spiritualität, Persönlichkeitsentwicklung.. aber wo soll ich überhaupt anfangen?
Hier ist meine Ansicht:
KANNST DU DICH SELBST WAHRNEHMEN?
- Ist es dir möglich, mit dir, deinen Körperempfindungen und deinen Emotionen zu sein?
- Hältst du dich selbst aus?
- Ohne das Handy in jeder freien Minute zu zücken?
- Ohne Instagram aufzurufen, wenn du gerade traurig oder einsam bist?
- Ohne Ablenkung? Ohne davon zu rennen?
- Ohne etwas zu tun? Ohne die Wohnung aufzuräumen, Wäsche zu machen?
- Kannst du dich wahrnehmen und mit dir selbst sein? Ohne Alkohol, ohne Rauchen, ohne Substanzen oder Social Media… einfach mal kurz die Körperempfindungen und Emotionen wahrnehmen?
Nein? Nicht wirklich? So ging es mir auch. Ich wusste da nur noch nicht, dass dies eine Traumafolgestörung ist.
Ich konnte mich definitiv nicht spüren. Es ging schlichtweg nicht anders.
Es gab keine andere Möglichkeit, außer mich abzulenken oder immer etwas zu tun.
Erst jetzt fange ich langsam an, meine Gefühle in mir wirklich zu spüren. In meinem Körper. Und diese auch halten zu können. Sie wahrhaftig wie Wellen durchlaufen zu lassen. Wie Kinder, die sich voll in die Emotion rein geben und nach paar Minuten wieder draußen sind. So sollte es eigentlich auch sein.
Die ganzen Spirituellen Sprüche, wie: „Fühl es einfach.“, „Sei mit deinen Gefühlen“, „Durchfühle es.“, „Lass die Gedanken und Gefühle kommen und gehen, wie Wolken am Himmel“. Ja, komm schon. Ich habe diese Sprüche gehört und verstanden. Klingt logisch. Natürlich, weil das unsere Natur ist. Aber wirklich umsetzten konnte ich es nicht.
Jetzt weiß ich auch, wieso ich es nicht umsetzten konnte. Weil ich von Bindungs- und Entwicklungstrauma betroffen war und nicht anders konnte.
Ich konnte mich nicht wahrnehmen. Es ging nicht anders! Weil ich im Überlebensmodus meines autonomen Nervensystems gefangen war. Im Überlebensmodus hast du keinen Zugriff auf deinen Verstand oder andere Gehirnregionen, die alten Gehirnregionen „Repiliengehirn“ übernimmt in diesem Zustand das Ruder. Du hast gar keine Möglichkeit, dich selbst wahrzunehmen und zu fühlen. Hier kannst du mehr dazu lesen.
Tue, was dir gut tut.
Ja, lustig und wie geht das? Wie oft habe ich von Bekannten den Vogel gezeigt bekommen, wenn ich Ihnen den Ratschlag gab, etwas zu tun, was ihnen gut tut. Und ich kann sie verstehen. Auch hier übernimmt das autonome Nervensystem das Steuer.
Wenn du im Überlebenskampf bist, dann ist es sowas von lächerlich, sich selbst etwas Gutes zu tun. An der Kriegsfont kommt auch keiner auf die Idee, sich zur Meditation hinzusetzen, während die Bomben in der Ferne herunter kommen. Grausam. Aber wahr.
Das Ding ist: Ich habe mich im Überlebensmodus befunden, obwohl es keinen Krieg gab. Obwohl ich eigentlich in Sicherheit war. Und so geht es den meisten Menschen.
Und dennoch ist dieser erste Schritt: „Tu, was dir gut tut“ und damit mehr oder weniger, deine Selbstliebe zu entdecken, der erste wichtige Schritt zur Trauma Heilung. Mehr findest du auch in meinem Buch – über meinen ersten Schritt und über konkrete Situationen und wie ich das „Tu, was dir gut tut“ umgesetzt habe.
Was tut dir gut? Auch, wenn es total paradox klingt, weil du gerade innerlich am kämpfen bist. Dennoch musst du es hören. Dein Kampf ist vorbei.
Du musst erst mal Sicherheit schaffen, bevor du weiter gehst, bevor du es durchfühlst, bevor du in die Spiritualität gehst.
Beispiel: Du bist wie ein Haus, dass kurz vor dem Einsturz steht. Jetzt geht es nicht darum, das Haus zu sanieren, neue Böden reinzumachen, eine neue Küche oder sonstige Dinge. Jetzt geht es erst mal um die nötige Stabilität, um die notwendige Sicherheit. Du musst schauen, dass dein Fundament in einer Erde, in einer Umgebung steht, die es hält. Kein Erdrutsch würde das Haus mehr aushalten. Erst danach kannst du schauen, welche Möbel mache ich in mein neues Haus.
Bild von Liselotte Brunner auf Pixabay
Es geht erst mal NICHT darum, dich selbst zu spüren.
Spürst du dich also nicht, dann geht es nicht darum, dich jetzt sofort zu spüren. Absolut nicht. Es geht darum, Sicherheit zu schaffen. Es geht erst mal nicht darum, mit dir zu SEIN. Sondern jetzt geht es erst mal ums tun. Sicherheit schaffen.
Was TUT dir gut? Welche Umgebung, welche Menschen tun dir gut? Was stresst dich extrem und was nicht? Lass immer mehr davon sein. Hör auf damit, Dinge zu tun, die dich stressen. Auch. wenn es nicht leicht ist.
Es kann extrem herausfordernd sein. Einen Job oder eine Partnerschaft zu beenden, die dich total stresst und dir nicht gut tut, ist sicher nicht einfach. Aber notwendig, um zu heilen.
Du musst den Weg nicht alleine gehen.
Bild von Steven Weirather auf Pixabay
Beginne in mini kleinen Schritten und hole dir eine Begleitung. Es ist so viel einfacher, mit jemanden zu gehen. Ein Mensch, mit dem du alles teilen kannst, deine Probleme besprechen kannst und auf eine andere Perspektive kommst oder ganz von alleine auf eine Lösung.
Suche dir jemand, bei dem du dich einigermaßen gut und wohl fühlst.
Selbstliebe in Form von „Was tut mir gut“ ist daher der erste Schritt zur Trauma Heilung und zur Spiritualität. Lese sehr gerne mein Buch für weitere Informationen. Hier beschreibe ich auch meinen eigenen Weg.
Es geht darum erst mal einen Kontext zu schaffen: sich selbst einordnen und verstehen zu können. Das gibt Sicherheit.
Wenn ich weiß, dass ich nicht anders kann, weil ich mich biologisch in einem Zustand befinde, der mir nicht erlaubt, still zu sitzen oder nichts denken zu können, dann kann ich mir selbst auch mit mehr Empathie und Selbstmitgefühl begegnen und das ist wichtig, um zu entspannen und nicht noch mehr Druck, Stress aufzubauen und damit noch mehr im Überlebensmodus zu landen.
Das ist der erste wichtige Schritt.
Wenn du Fragen hast, schreibe mir gerne eine Mail.
In Liebe,
Jessica
Hier findest du mehr zu meinem Buch: